Die Klangskulptur III
Am 11. Juli 2020 wurde im Rahmen der Verabschiedung von Herrn Dr. Knapp die neue Erweiterung der Klangskulptur auf dem Alten Friedhof vorgestellt und von Thorsten Gellings bespielt.
Der Weinheimer Künstler Horst Busse hat die Klangskulptur sowohl konzipiert als auch deren
Erweiterung entwickelt und aufgestellt. Finanziert wurde das Projekt je zur Hälfte vom Weinheimer Verein CreActiv und der Bürgerstiftung Weinheim.
Gudrun Aisenbrey hat Horst Busse getroffen und mit ihm über seine Arbeit gesprochen.
Ein Portrait
Horst Busse ist ein Mann der Erde. Bodenständig, robust, naturverbunden – so sieht er sich selbst. Er ist bekannt für seine Schaffenskraft, mit der er seine Kunst aus Sand, Lehm, Holz und Steinen baut.
Seit vielen Jahren gehört Horst Busse zu den besonders renommierten Künstlern Weinheims. Zahlreiche Ausstellung hat er bestückt, viele Skulpturen geschaffen.
Und er leitet auch immer wieder kunstpädagogische Projekte an mit Schülerinnen und Schülern aller Schularten. Die Arbeit mit einer Schülergruppe der Hans-Freudenberg-Schule führte ihn zum Bau der Klangskulptur auf dem Alten Friedhof.
Wie plant er seine Arbeit? Welche Kriterien begleiten den Schaffensprozess? Ist es mehr Plan oder eher Zufall, wie sich eine Skulptur entwickelt? Wie wurde der große Granitstein Teil der Klangskulptur? Fragen, für die Horst Busse keine einfachen und schnellen Antworten parat hat. Denn es ist der kreative Prozess, dem er sich verschrieben hat. Der Blick aus unterschiedlichen Perspektiven gießt die Ideen in Form, die Erfahrung bringt Gestaltung und Klang in Übereinstimmung. „Die Orgelpfeifen stammen aus der in früheren Jahren renovierten katholischen Kirche in Oberflockenbach und ich erinnerte mich, dass sie auf dem Dachboden eines Freundes liegen, mir fiel das große Messingblech in meinem Materiallager in die
Hände, und den langen Granitstein habe ich in einem Steinbruch in Heppenheim „gefunden”, erklärt Busse.
Auf dem Alten Friedhof in Weinheim, einem Park der Erinnerung, Musik und Kultur wollte Busse ein Kunstwerk entstehen lassen, das diesem Rahmen gerecht wird. Ein Kunstwerk, das nicht eindimensional zu erfassen ist. Ein Kunstwerk, das alle Sinne berührt. Ein Kunstwerk, das Erinnerungen weckt.
Tatsächlich. Die glatten Rubinenstämme von der Bergstraße – sie zu berühren lässt mich an meine Großeltern denken, die Pfosten des Gartentors haben sich genauso angefühlt. Der Ton der Messingplatte, der hohle Ast, der lange Granitstein, warm von der Sonne …..
Lassen Sie den nächsten Spaziergang zum Alten Friedhof führen und probieren Sie es einfach aus. Es wird sich lohnen, zu lauschen welche Saiten in Ihrer Erinnerung zum Schwingen gebracht werden.